Über mich, Christina Stute.
Seit mehr als 16 Jahren unterrichte ich mit großer Leidenschaft Phonetik, diesen überaus wichtigen Bereich der Linguistik und des Fremdsprachenerwerbs.
Nach anfänglich reinem Phonetikunterricht für Schüler:innen und Studierende in Deutschland habe ich mich im Laufe der Zeit auch auf Seminare für die Vermittlung von Phonetik im DaF- Unterricht weltweit spezialisiert.
Darüber hinaus habe ich das DaF-Zertifikat „Fernstudienprogramm Deutsch unterrichten“ der LMU- München erworben, so dass ich mit meiner phonetischen Expertise und der breitgefächerten Erfahrung in meiner Arbeit mit mittlerweile mehr als 7000 Lernenden und Lehrenden aus mehr als 120 Ländern genau auf die Bedürfnisse der verschiedenen Klient:inn:en eingehen kann. Die Vielfalt und Kreativität sind dabei faszinierend und in der Begegnung mit den verschiedensten Menschen und Gegebenheiten finde ich große Inspiration und Erfüllung.
Mein beruflicher Werdegang hat mich auf verschiedenen Wegen über ein Medizinstudium und eine Arzthelferinnenausbildung hin zur Sprechwissenschaft geführt. Allen Bereichen gemein ist die Arbeit mit Menschen. Sie zu beraten, ihnen zur Seite zu stehen, sie zu inspirieren, gemeinsam Potenziale zu erkennen ist mein Ziel. Mein Faible für medizinische und psychologische Sachverhalte begleitet meine phonetische Arbeit, die ich gerne künstlerisch und kreativ umsetze.
Die Phonetik dabei raus aus ihrer Nische zu holen und als einen der wichtigsten Teile beim Fremdsprachenerwerb zu etablieren, ist mir ein großes Anliegen. Meiner Ansicht und Erfahrung nach liegt hierin ein enormes Potenzial, die deutsche Sprache leichter, besser und genauer lernen und anwenden zu können.
10 Fragen an Christina Stute
1. Was gefällt dir an der Arbeit mit Phonetik?
Zum einen, dass ich mit vielen unterschiedlichen Menschen arbeiten, sie kennenlernen und ihnen schnell helfen kann und dabei die Lebendigkeit dieses Fachgebiets nutze. Zum anderen, dass Phonetik aus meiner Perspektive auch stark mit psychologischen Inhalten verbunden ist. Zum Beispiel lässt schon die Art, wie wir mit unserer Stimme umgehen, einen kleinen Einblick in unser Innenleben zu. Es können oft starke Verbindungen von Stimme und Stimmung sichtbar werden und genauso, wie es auf körperlicher Ebene möglich ist, können wir auch unsere Stimme und unser Sprechen nutzen, um mehr über uns und einen anderen zu erfahren. Und es ist keine Einbahnstraße. Unsere Psyche wirkt auf unsere Stimme und umgekehrt. Wir haben selbst viel mehr Einfluss auf unsere Gefühle und Gedanken als wir das oft für möglich halten. Eine super Chance also. Dann interessieren mich auch ganz konkret eventuelle psychische Ursachen für ein undeutliches Sprechen oder für eine starke Sprechhemmung. Oder, wieso sich jemand in einem fremden Land sehr schwertut, die Sprache und das Sprechen selbst lernen und umsetzen zu wollen. Wo liegen hier die Ursachen? Was blockiert sie oder ihn oder macht ihm oder ihr Angst? Und ich nutze bei allem den Begriff Phonetik sehr viel weiter und schließe meinen ganzen Fachbereich der Sprechwissenschaft mit ein. Also auch alles rund um Rhetorik, Präsentation, klinische Sprechwissenschaft und eben auch die reine Phonetik.
2. Wie kamst du zur Phonetik?
Ich habe 2001 mit dem Studium Sprechwissenschaft begonnen und dann 2005 über ein Praktikum die Phonetik für mich entdeckt. Seitdem arbeite ich “mit ihr”.
3. War es Liebe auf den ersten Blick?
Nein, absolut nicht. Meine ausschlaggebende Motivation für das Studium Sprechwissenschaft war, dass ich im Bereich Schauspiel arbeiten wollte. Aber durch ein Praktikum im Bereich Phonetik im DaF-Unterricht habe ich gesehen, dass ich dort genauso kreativ und frei arbeiten kann, aber mit nicht so viel Eitelkeit zu tun habe ;-)
4. Warum hältst du Phonetik für so wichtig?
Im Fremdsprachenunterricht wird traditionell viel Wert auf Lexik, Semantik, Grammatik gelegt und die Aussprache und das Training werden eher vernachlässigt. Ist aber dieser Kanal nicht durchlässig und werde ich aufgrund fehlerhafter Aussprache nicht verstanden, helfen mir all diese Dinge überhaupt nicht weiter.
5. Was fasziniert dich am Reisen?
Neues kennenzulernen. Zu sehen, dass die Welt so unterschiedlich und so unglaublich schön sein kann. Andere Menschen, Kulturen, Gerüche, Geschmäcker, Einstellungen kennenzulernen. Einfach unterwegs zu sein. Ich bin mit jeder Reise mehr welt- und lebensverliebt. Und dabei schließe ich das Schöne und das Hässliche in jeder Hinsicht mit ein. Und ich mag es, (und verfluche es zuweilen ;-) immer wieder meine Komfortzone zu verlassen.
6. Hast du eine Lieblingssprache oder ein Lieblingsland?
Ich habe in Mexiko mit dem Reisen begonnen und bin dadurch von diesem Land geprägt und kehre auch immer wieder dorthin zurück. Insgesamt finde ich aber jedes Land, das ich neu kennenlerne, unheimlich spannend und wollte bisher auch immer wieder in jedes zurück. So ist es auch mit Sprachen. Durch das Reisen habe ich erkannt, dass jede Sprache für mich interessant und schön wird, wenn ich Zeit und Interesse in sie investiere.
7. Hast du immer schon mit Sprachen gearbeitet?
Nein, aber immer mit Menschen. In meinen Zwanzigern habe ich Medizin studiert, aber nicht abgeschlossen und danach eine Ausbildung zur Arzthelferin gemacht. Nach einiger Zeit wurde mir dann aber klar, dass da noch mehr auf mich wartet und so bin ich zur Sprechwissenschaft gekommen. Nicht der ganz übliche Weg, dadurch aber sehr spannend.
8. Was gefällt dir besonders an Sprachen und dem Sprechen?
Sprachen haben so viele Facetten, so viele Besonderheiten, die auf eine Kultur hinweisen und das Leben in den jeweiligen Ländern und Völkern widerspiegeln. Es gibt Wörter, wie zum Beispiel “Sehnsucht” oder “gemütlich”, die es nur in bestimmten Sprachen gibt, und darüber nachzudenken und zu überlegen, warum das so ist, gefällt mir sehr. Und am Sprechen gefallen mir Stimmen, Klänge, Töne und Geräusche an sich und dass jeder Mensch so individuell damit umgeht und seinen ganz eigenen “Stimmabdruck” hat.
9. Was ist Sprechwissenschaft eigentlich?
Es ist ein etwas ungewöhnliches und nicht so bekanntes Studienfach / Fachgebiet, das sich mit allem rund ums Sprechen beschäftigt. Es besteht aus den vier Säulen: Phonetik, Rhetorik/ Kommunikation, Sprechkunst und Sprech-, Sprach-, Stimmstörungen.
Alle vier sind superspannende Bereiche des Sprechens und bergen unheimlich viele Möglichkeiten der Beschäftigung.
10. Gibt es Dinge die vielen Menschen beim Sprechen ähnlich schwer fallen?
Meiner Erfahrung nach ja. Und da können wir oft zwei Richtungen unterscheiden.
Zum einen, wenn es um das Sprechen ganz allgemein geht, dann ist es die Tatsache sich sichtbar zu machen, die vielen dabei schwerfällt. Vermeintliche Fehler werden erst dadurch, dass sie gehört und gesehen werden, für andere erkenn- und bewertbar. Es ist ein Heraustreten aus der Komfortzone, das vielen schwerfällt. Auch kulturell wird damit sehr unterschiedlich umgegangen.
Zum anderen, wenn es speziell um das Sprechen des Deutschen geht, dann ist es die hohe Sprechspannung, die vielen Schwierigkeiten bereitet. Sie ist im Vergleich zu vielen anderen Sprachen höher. Dieses Phänomen und die Lippenrundung, die wir im Deutschen bei bestimmten Vokalphonemen machen, fühlt sich für viele Lernende komisch an.
Über Sprechen
„Sprechenlernen“ ist ein lebenslanger Prozess, der uns auch immer wieder mit uns selbst konfrontiert.
Schafft man es, sich von Druck, Perfektionismus und falschen Vorstellungen von richtig und falsch, schön oder hässlich zu verabschieden, kann dieser Prozess, sei es im Fremdsprachenerwerb oder im Verfeinern der Aussprache, vom ersten Moment an Spaß machen. Neugier, Offenheit und der Mut, Fehler zu machen, sind die Türöffner zu einer gelungenen und authentischen Aussprache.
Sprechen ist ein sensibler Akt, faszinierend in seiner Vielschichtigkeit und erfüllend, wenn wir dadurch auch in eine gelingende Kommunikation mit anderen treten.
Wenngleich wir auch mit einem Sprechapparat geboren werden und uns Sprechen als etwas ganz Natürliches erscheint, so unterschätzen wir oft, wie viel mehr möglich ist und wie sehr eine schlechte Aussprache uns kommunikativ im Weg stehen kann.
Die Aussprache und Anwendung der deutschen Sprache, die bei vielen als schwierig gilt, leichter zu gestalten und mit manchmal verblüffend simplen Tricks in den Griff zu bekommen, ist einfacher als gedacht.
Diesen Prozess zu unterstützen und zu fördern ist meine Aufgabe und Freude. Mit konsequentem Training, solidem Handwerkszeug und viel Erfahrung stehe ich als Motivationshilfe, Inspiratorin und Trainerin den Übenden zur Seite. Dabei können wir gemeinsam die Schönheit der Sprache und des Sprechens entdecken und auf die individuellen Bedürfnisse jeder:s Einzelnen eingehen.
Über Phonetik im Fremdsprachenunterricht
Kommunikation stellt eine wichtige Kompetenz im Erlernen einer Fremdsprache dar und Sprechen ist dabei ein wichtiger Kanal.
Phonetik, im Sinne von Aussprache und weiteren begleitenden Sprechfaktoren gerät dadurch immer mehr in den Fokus der Lehrenden und Lernenden. Dass es aber gar nicht so einfach ist, sie in den Unterricht zu integrieren und vielen dazu noch das Handwerkszeug fehlt, merken Lehrkräfte sehr schnell. Zum einen wurde es seltener im Studium gelehrt und zum anderen ist es vielleicht schon länger her, dass die Theorie vermittelt wurde. Eventuelle Unsicherheiten führen dazu, dass Phonetik nach wie vor zu wenig in den Sprachunterricht einbezogen wird, wie mir Seminarteilnehmer:innen immer wieder bestätigen.
Werden Syntax, Morphologie und Semantik zwar richtig angewendet, aber falsch ausgesprochen oder bis zur Unkenntlichkeit „verakzentuiert“ und „verintoniert“, verlieren sie sich aber meines Erachtens im kommunikativen Kontext.
Und hier komme ich ins Spiel. Ich werde Ihnen zeigen, wie Sie Phonetik mit Freude und Leichtigkeit in Ihren Unterricht aufnehmen können und wie die Vermittlung der begleitenden Grammatik, Syntax, etc. sogar noch leichter und spaßvoller gelingen kann. Wir gehen gemeinsam durch Übungen, Spiele, Theorie und Anbahnungshilfen und begegnen dabei vielleicht auch vorhandenen Ängsten und Herausforderungen.
Wie eng Stimme, Stimmung und Psyche verknüpft sind, haben Sie sicher schon sowohl bei sich als auch bei Ihren Lernenden beobachtet. Genau hier liegt unsere Möglichkeit anzusetzen, zu lernen, zu üben und umzusetzen.
Der Weg führt von der Wahrnehmung und einer damit verknüpften Sensibilisierung über Reflexion hin zum bewussten Lernen/ Umlernen und Anwenden.
Über Deutschlich sprechen
Meine Phonetikseminare und neuen Unterrichtseinheiten beginnen meist mit Fragen nach dem Klang des Deutschen und den Lernwünschen der Teilnehmenden.
Wann genau der Ausspruch „DEUTSCHLICH SPRECHEN“ zum ersten Mal fiel, weiß ich nicht mehr, aber ich kann mich noch sehr gut an mein Erstaunen und die Begeisterung erinnern, den er in mir auslöste. Denn nicht wissend, dass sie zwar linguistisch etwas nicht Existentes kreierten, trafen die Teilnehmer:innen damit den Nagel auf den Kopf. Und treffen ihn auch weiterhin, da dieser Ausspruch bis heute regelmäßig fällt.
Die unbewusste Neuschöpfung DEUTSCHLICH verquickt auf der einen Seite meine Ziele und die der Lernenden perfekt miteinander und steht auf der anderen Seite auch für alle meine Arbeitsfelder. Die Vermittlung korrekter Aussprache für Fremdsprachenlernende und Muttersprachler:innen, die Vermittlung der deutschen Sprache und die Vermittlung pädagogischer Konzepte zur Umsetzung beider für andere Lehrende. In diesem Wort schwingt für mich auch das Wort menschlich mit und ist somit in seiner Gesamtheit eine perfekte Widerspiegelung meiner Arbeitsideen und Arbeitsweise.
Das Wortspiel ist mir nun in den Jahren so vertraut und eigen geworden, dass dieser Lernendenwunsch zum Slogan meiner Arbeit geworden ist - DEUTSCHLICH SPRECHEN.